Mittwoch, 22. Dezember 2010

Uppesittarkväll in Göteborg

Wie überall in Schweden, so findet auch überall in Göteborg am Abend vor dem Heiligen Abend, also am 23. Dezember, der sogenannte Uppesittarkväll (der lange Abend) statt, eine Tradition, die noch heute von zahlreichen schwedischen Familien aufrecht gehalten wird, aber den Augen eines Touristen, und auch vielen Einwanderern, verschlossen bleibt.


Der Uppesittarkväll ist im Grunde dafür gedacht, die Weichnachtsgeschenke vorzubereiten, den Weihnachtsbaum zu schmücken, das Weihnachtsessen vorzubereiten und natürlich die Weihnachtsreime zu schreiben, begleitet von einem musikalischen Weihnachtsprogramm im Fernsehen oder im Radio, wo ebenfalls sehr viel gereimt wird.


In der Realität ist der Uppesitarkväll jedoch auch ein Familienfest ohne Kinder. An diesem Abend ist im Grunde nur Weihnachten das Thema, bei gutem Essen und Trinken. Für viele Schweden ist dies einer der gemütlichsten Abende des Jahres, der eben mit den endgültigen Weihnachtsvorbereitungen verbunden wird. Niemand wird an diesem Abend über Arbeit oder Karriere sprechen, sondern pure Gemütlichkeit als selbstverständlich nehmen.


Der Abend wird in der Regel sehr lang, auch wenn der Weihnachtsbaum relativ schnell geschmückt ist und die Verpackung der Geschenke auch schnell vor sich geht. Die Vorbereitung des Weihnachtsessens für den nächsten Tag nimmt jedoch so einige Zeit in Anspruch, da vor allem die Vorbereitung des Weihnachtsschinken, die Zubereitung von Janssons Frestelse, letztes Backen, Soßen und Vorbereitung der Heringe eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.


Und dann gehört zum Uppesittarkväll natürlich ein anderes Brauchtum, das seine Zeit kosten kann, nämlich das Schreiben der Weihnachtsreime für jedes Paket. Diese Weihnachtsreime sollen dem Empfänger einen kleinen Hinweis über den Inhalt des Pakets geben, ohne jedoch zu viel zu verraten. Einen der bekanntesten Reime findet man in einem Buch mit Pippe Langstrumpf, als Tommy für seinem Pappa folgenden Reim schrieb: "Den här ska du ha om halsen, så blir du aldrig mer kallsen."

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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