Donnerstag, 6. Mai 2010

Stadttheater Göteborg, Saison 2010-2011

Anna Takanen, die künstlerische Leiterin und Vizedirektorin des Göteborger Stadttheaters stellte heute das Theaterprogramm für die Saison 2010/2011, die am 27. August beginnt, vor. Zehn Premieren stehen für diese Spielsaison auf dem Programm, wovon bei sieben Stücken Frauen die Regie haben und eine davon (Profeten i Västra Götaland) von Anna Takanen selbst in Szene gesetzt wird.

Anna Takanen

Unter den Stücken der nächsten Saison findet man drei Klassiker, die in sehr moderner Version auf die Bühne Göteborgs übertragen werden. „Der eingebildete Kranke“ von Molière wird in eine Gegenwart gesteckt, wo die Angst vor Bazillen und Krämpfen den Menschen zum abhängigen Pillenschlucker machen. Oder „Peer Gynt“, der von Stefan Metz in Szene gesetzt wird und die Welt auf eine sehr persönliche Weise entdeckt. Und schließlich „Die Vögel“, die den Menschen in eine selbst geschaffene Schrecksituation versetzen aus der es letztendlich keinen Ausweg mehr gibt.

Der eingebildete Kranke - Regie: Åsa Kalmér

Eine Reise in den Krieg unternimmt man mit den beiden Stücken „Babel“ nach Elfriede Jelinek, wo die amerikanische Invasion im Irak den Ausgangspunkt bildet und ein Wortgefecht über Krieg, Politik, Sex und Gott dominiert, und „Stenen“ (der Stein), der 1934 in Dresden seinen Anfang nimmt, als ein junges Paar das Haus eines Juden kauft und mit dem Fall der Berliner Mauer endet.

Lisa Lindgren in "Jag vill inte dö, jag vill bara inte leva ..."

Als moderne Problemstücke kann man „Klaras resa“ (Klaras Reise) sehen, die Jenny Andreasson, in Form eines Dramas, die Reise einer jungen Frau in die Psychose schildert und „Jag vill inte dö, jag vill bara inte leva ...“ (Ich will nicht sterben, ich will nur nicht mehr leben), ein Debutantenstück, das den Kampf mit der Manodepression zeigt, einen Kampf, den man nicht gewinnen. „Sista Dansen“ (der letzte Tanz) lässt den Besucher des Stadttheaters schliesslich am letzten Kampf im Leben eines Menschen teil haben, dem Kampf um einen Platz im Heim.

Per Sandberg als Peer Gynt

Bleiben schließlich noch zwei Stücke, die, in Theaterumgebung, den besten Einblick in die Denkweise und das Leben Schwedens bieten. Bei „Stjärnan“ (der Stern) von Sisela Lindblom stellt sich die Autorin-Regisseurin die Frage, wer im Schloss isst, während alle anderen zusehen, was sich weniger auf die kommende Hochzeit Victorias bezieht, sondern auf eine sehr beliebte TV-Serie und „Profeten i Västra Götaland“ (Der Profet im Västra Götaland), einer Komödie um Arbeitslosigkeit, Krise und Glück. Ein früherer Kleinunternehmer versucht nach einem Herzinfarkt anderen zu helfen, ohne jedoch die Grenze der Hilfe abzustecken.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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