Freitag, 19. März 2010

Das Amerikahaus am Masthuggskajen in Göteborg

Das Amerikahaus gehört zu den ersten Monumentalbauten Göteborgs mit Blick auf den Göta Älv und konnte zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Größe her nur mit dem alten Posthaus verglichen werden. Auch wenn heute die Autokolonnen vor den Fenstern vorbeiziehen und vor allem die Stena-Boote zu sehen sind, so befand sich zur Zeit, als das Gebäude erbaut wurde, nur das Masthuggskajen mit seiner regen Werftaktivität und seinen zahlreichen Booten vor den Fenstern in Richtung Fluss.


Im Jahre 1919 begann die Svenska Lloyd das Amerikahaus zu bauen. Die ökonomischen Schwierigkeiten nach dem ersten Weltkrieg unterbrachen jedoch diese Tätigkeit bereits als nur der Teil des Hauses Richtung Göta Älv stand, mehr oder weniger eine einfache Zementkonstruktion. Die von den Architekten Arvid Bjerke und Ragnar Ossian Swensson geplanten Lager und Werkstätten für Lloyd wurden aus finanziellen Grünen daher nicht fertig gestellt.


Bereits 1920 wurde das Amerikahaus dann vom Broströmskonzern aufgekauft und als Lagerstelle und Büro für die Svenska Amerikalinjen benutzt. Da das Gebäude jedoch unfertig war und in dieser Weise dem Broströmskonzern nicht ausreichte, beauftragte die Geschäftsführung im Jahre 1923 den Architekten Sven Steen der Firma F. O. Peterson mit neuen Zeichnungen und der Erweiterung des Gebäudes.


Das Amerikahaus, das man heute sieht, entstammt daher den Federn Sven Steens. Da das Gebäude zu jener Zeit das größte am Flussufer war, war es auch das Gebäude, das von allen einfahrenden Schiffen als das Symbol Göteborgs betrachtet wurde. Allerdings war der Göta Älv damals noch breiter, so dass die Boote direkt auf das Amerikahuset (Amerikahaus) zuhielten. Da das Amerikahaus auch das erste in Göteborg war, das einen Aufzug hatte, war es selbst für Kinder eine Attraktion, die dieses Wunderwerk gerne heimlich testeten.


Der Architekt versah die Seite des Amerikahusets, die von den Booten zuerst gesehen wurde, mit Ornamenten, die verdeutlichten, welche Bestimmung das Haus hatte. Am First findet man ein Seepferd mit Fischen, über dem Eingang das Symbol Amerikas und Europas. Als das Gebäude Ende des 20. Jahrhunderts renoviert werden musste, wurde jedes historische Detail bewahrt, was dazu führte, dass die Baufirma im Jahr 2000 den Preis für die beste Renovierung in Göteborg erhielt. Heute beinhaltet das Amerikahaus 56 Mietwohnungen und rund 4500 Quadratmeter an Bürofläche.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Alte Fotos: Stadsmuseum Göteborg

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