Montag, 30. November 2009

Die Befreiung Polens im Emigranternas Hus in Göteborg

Zur 20-jährigen Befreiung Polens veranstaltet das Emigranternas Hus in Göteborg ab dem 30. November die Ausstellung Solidaritets Decennium, die von Jörgen Linder (Stadt Göteborg), Ewa Debska (Polnische Botschaft) und Tor Johanson (Zeitzeuge) am vergangenen Freitag eingeweiht wurde.


Die Ausstellung skizziert an Hand von zahlreichen Fotos und Zeitdokumenten die Befreiung Polens von den 70er Jahren bis zum Mauerfall in Berlin im Jahre 1989, der geschichtlich in engem Zusammenhang mit der Geschichte Polens und der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarność steht, insbesondere was das Verhalten des Kreml zur Ost-West-Politik betraf.


Auch wenn der Beginn der polnischen Befreiungsbewegung nicht wirklich datiert werden kann, da in Polen zu jener Zeit jede aktive Gesellschaftskritik und Arbeiterbewegung verfolgt wurde, kann man davon ausgehen, dass der 29. April 1978 mit der in Danzig gegründeten freien Gewerkschaft, der sich Lech Walesa anschloss, eine sehr wichtige Rolle in der Befreiung Polens spielte. Ebenso wie die Veröffentlichung der Charta der Arbeiterrechte 1979 in der Untergrundzeitschrift Robotnik.


Dem Besucher der Ausstellung Solidaritets Decennium im Emigranternas Hus in Göteborg wird jedoch auch die blutige Geschichte der Befreiung dargestellt, denn im Gegensatz zu anderen Ostländern ging die Befreiung nicht gewaltlos über die Bühne. Der Gründung von Solidarność folgen Streiks, die Regierungsübernahme durch Militärs, ein Attentat auf den Papst und russische Truppenübungen an der polnischen Grenze.


Erst am 31. August 1988 gelang es, über die Vermittlung von polnischen Intellektuellen und der katholischen Kirche, ein Treffen zwischen dem damaligen polnischen Innenminister Czeslaw Kiszcak und Lech Walesa zu organisieren, das der Beginn der Freiheit Polens wurde.


Die Ausstellung im Emigranternas Hus kann dem Besucher sehr viele Fragen zur neueren Geschichte Polens beantworten, vorausgesetzt, dass er des Englischen mächtig ist, denn sämtliche Texte stehen nur in dieser Sprache zur Verfügung. Eine Übersetzung der Texte an Hand einer vor Ort zu konsultierenden Dokumentation würde sicher eine größere Schicht an Interessenten anziehen. Um auch jüngeren Besuchern diese wichtige geschichtliche Epoche näher zu bringen reichen Stelltafeln sicher auch nicht aus und eine parallele zeitnahe Präsentation könnte die vorhandenen Information einer bedeutenden Schicht öffnen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Dokumente: KARTA Center Collection

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